Meine Studienreise nach China

Wien – Shanghai: am 12. Oktober ging es los….


(Fast) pünktlich in Wien gestartet, landeten wir um 06.00 Uhr Ortszeit in Shanghai bei unserem ersten Sonnenaufgang im fernen Osten.

Ankunft im „Fernen Osten“: 13. Oktober 2025
Per Bus in 3 Stunden von Shanghai nach Hangzhou. Vorbei an einer unvorstellbaren Menge an Mega-Baustellen – Wohntürme für zehntausende Menschen und Industriebauten. Und dann noch über eine Mega-Brücke.


Hangzhou liegt im Osten Chinas, am Unterlauf des Qiantang-Flusses. Die Stadt wurde bereits im 7. Jh. v. Chr. gegründet und zählt zu den ältesten Städten des Landes. Besonders berühmt wurde Hangzhou während der Südlichen Song-Dynastie (1127–1279), als sie Hauptstadt Chinas war. In dieser Zeit entwickelte sich Hangzhou zu einem wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum – Marco Polo beschrieb sie später als „die schönste und großartigste Stadt der Welt“. Der Westsee wurde in dieser Zeit zu einem Symbol chinesischer Gartenkunst und inspirierte zahlreiche Dichter, Maler und Gelehrte. Hangzhou war außerdem ein wichtiger Endpunkt des Großen Kanals, der Bejing mit dem Jangtse-Delta verband. Heute ist Hangzhou die Hauptstadt der Provinz Zhejiang und zählt zu den wohlhabendsten Städten Chinas. Sie ist ein Zentrum für Technologie, E-Commerce und Innovation. Die Stadt kombiniert moderne Urbanität mit reicher Kultur und gilt als eine der lebenswertesten Großstädte Chinas. Sie erstreckt sich über etwa 16.800 km² – das entspricht ungefähr 20 % der Fläche Österreichs. In Hangzhou leben rund 12,5 Millionen Menschen – also etwa ein Drittel mehr als in ganz Österreich. Damit zählt Hangzhou zu den größten und am schnellsten wachsenden Metropolen Ostchinas.
(Bild 1: https://www.reddit.com/r/China/comments/18tue61/is_hangzhou_the_best_city_to_live_in_china/?tl=de#lightbox)


Am Nachmittag fand die offizielle Eröffnungsfeier mit dem Dekan und der Vize-Dekanin der Universität statt. Von unseren Dirndln waren alle sehr begeistert 😉


Die Zhejiang Chinese Medical University (ZCMU) in Hangzhou wurde ursprünglich 1953 gegründet als „Zhejiang Training School of Traditional Chinese Medicine“. 1959 wurde daraus die „Zhejiang College of Traditional Chinese Medicine“. 2006 erfolgte die Umbenennung in „Zhejiang Chinese Medical University“. Es handelt sich um eine öffentliche Universität, die traditionell stark in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) verwurzelt ist — also Themen wie chinesische Kräutermedizin, Akupunktur, Tuina etc. stehen im Vordergrund. Sie bietet mittlerweile ein breites Spektrum an Programmen: Bachelor-, Master- und Doktorprogramme in verschiedenen Bereichen wie Klinische Medizin, TCM, Pharmazie, Pflege, etc. Es gibt spezielle Abteilungen wie das „International Education College“ zur Betreuung von internationalen Studierenden. 25.000 Studenten und 1.600 Angestellte – und das ist nur eine von mehreren Universitäten in Hangzhou.


Unser erstes gemeinsames Abendessen fand am „Round Table“ statt. Jeder darf sich an allem bedienen und wir konnten so großartige Köstlichkeiten und unglaublich schöne Speisen genießen.






Erste Vorlesung, Küchenmuseum, Grand Canal und Medizinisches Restaurant: 14. Oktober 2025
Am Vormittag hatten wir in unserer ersten Vorlesung das Thema „TCM-Ernährung bei Diabetes und Adipositas“.
Am Nachmittag machten wir einen Besuch des Küchen-Museums in Hangzhou. Ein ungewöhnliches Museum – es verbindet Geschichte, Kulinarik und Erlebnis – man kann nicht nur schauen, sondern auch schmecken. Ein Ort, um Kultur und Alltag (Essen) zusammenzubringen. Die Küche ist hier nicht nur Thema, sondern Erlebnis.





Danach ging es an den „Großen Kanal„. Er ist das älteste und längste von Menschen geschaffene Wasserstraßensystem der Welt. Er verbindet den Norden und Süden Chinas und erstreckt sich über rund 1.800 Kilometer – von Beijing im Norden bis nach Hangzhou im Süden.
Der Bau des Kanals begann bereits im 5. Jahrhundert v. Chr., wurde aber unter der Sui-Dynastie (581–618 n. Chr.) zu einem einheitlichen System ausgebaut. Später, in der Yuan- und Ming-Dynastie, wurde er weiter verbessert und ausgedehnt.
Der Kanal diente vor allem dem Transport von Getreide, Salz und anderen Gütern, insbesondere vom fruchtbaren Süden in die nördliche Hauptstadt. Dadurch spielte er eine entscheidende Rolle für die wirtschaftliche, politische und kulturelle Einheit Chinas. Heute ist der Große Kanal teilweise modernisiert und wird noch für Schifffahrt, Bewässerung und Tourismus genutzt. 2014 wurde er von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.



Danach machten wir einen Besuch in der alten Apotheke Fang Hui Chun Tang von 1649 und in einem Taoistischen Tempel am Großen Kanal.



Am Abend wurden wir in das „Medizinische Restaurant – Hu Qing Yu Tang“ eingeladen. Dort erhält jeder Gast (auf Wunsch) Gerichte, die seiner Konstitution entsprechen, oder die ihn bei seinem aktuellen Problem unterstützen.






Nachdem unsere Reise kurz nach dem Mondfest stattfand, waren Lampions allgegenwärtig.



Eine Campus-Führung, das TCM-Museum und Shopping: 15. Oktober 2025
Am nächsten Tag erhielten wir nach unserer Vorlesung in „TCM bei Hashimoto Thyreoiditis“ am Vormittag, eine tolle Führung über den Campus der Universität durch zwei Studenten aus Pakistan.


Danach besuchten wir das TCM-Museum am Uni-Campus. Neben einer 5 Meter hohen, interaktiven Statue, an der man die Meridian-Verläufe und die kosmischen Zusammenhänge erlernen kann, führt das Museum durch die Geschichte der TCM und bietet eine unglaublich große Anzahl an antiken Büchern, präparierten Kräutern und medizinischen „Geräten“.












An das Museum angeschlossen, ist ein „Medizinischer Garten“, in dem die Ideen der TCM erklärt und Kräuter vorgestellt werden.












In der Nachmittagsvorlesung ging es um Behandlungsansätze in der TCM im Zusammenhang mit der Menopause.



Und an den Abenden hatten wir die Gelegenheit, das Flair in der alten Einkaufsstraße „Qinghefang Cultural Street“ mit ihren Nachtmärkten kennenzulernen.









Unterricht an der TCM-Klinik und die Wasserstadt Wuzhen: 16. Oktober 2025
Ein Höhepunkt der Studienreise war der Besuch der TCM-Klinik, die an die Universität angeschlossen ist. Hier wird auf sehr hohem Niveau in den unterschiedlichen Spezialgebieten – von Kopf bis Fuß – behandelt. Wir hatten die Gelegenheit eine Behandlung von Profis zu erhalten. Und: so wie es Tradition ist, bringt der Schüler seinem Lehrer ein Geschenk. Dr. Chu Haylin war sehr interessiert an meiner selbstproduzierten Pechsalbe.





17. Oktober 2025
Unser nächster Ausflug führte uns in die Wasserstadt Wuzhen. Das ist eine über 1.300 Jahre alte Wasserstadt in der chinesischen Provinz Zhejiang, zwischen Shanghai und Hangzhou. Die Stadt ist bekannt für ihre malerischen Kanäle, alten Steinbrücken und traditionellen Holzhäuser. Sie ist in zwei Hauptbereiche geteilt: Dongzha, der das traditionelle Leben zeigt, und Xizha, der moderner und touristischer ist. Besucher können dort alte Handwerkskünste wie Seidenweberei und Blaufärberei erleben oder eine Bootsfahrt auf den Kanälen machen. Heute gilt Wuzhen als Symbol der südchinesischen Wasserstädte und verbindet Geschichte mit moderner Kultur.














Mu Xin (1927–2011) war ein chinesischer Maler, Schriftsteller und Philosoph, der zu den außergewöhnlichsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts zählt. Er wurde in der Wasserstadt Wuzhen geboren und erhielt eine klassische Ausbildung in Literatur, Musik und Malerei. Schon früh verband er traditionelle chinesische Ästhetik mit westlichen Kunstströmungen. Während der Kulturrevolution wurde Mu Xin wegen seiner intellektuellen Herkunft verfolgt, inhaftiert und seine Werke wurden zerstört – eine Erfahrung, die seine spätere Kunst und Literatur tief prägte. Nach seiner Freilassung lebte er einige Jahre zurückgezogen, bevor er 1982 nach New York emigrierte. Dort begann er erneut zu malen und zu schreiben, diesmal in einem Stil, der östliche Tuschmalerei mit westlicher Abstraktion und persönlicher Erinnerung verschmolz. Seine Gemälde – oft zarte Landschaften zwischen Traum, Erinnerung und Philosophie – und seine Schriften, die poetisch, reflektierend und melancholisch sind, machten ihn zu einer Kultfigur im chinesischen Kulturleben. 2006 kehrte er nach Wuzhen zurück, wo er bis zu seinem Tod 2011 lebte. Heute ehrt ihn das Mu Xin Art Museum, das seine Malerei und seine literarischen Manuskripte bewahrt. Sein Werk gilt als Brücke zwischen Tradition und Moderne, zwischen Ost und West. Und als Zeugnis eines künstlerischen Geistes, der trotz Verlust und Exil nie gebrochen wurde.





Der West-See und die Leifeng-Pagode: 18. Oktober 2025
Unser Vorlesungs-Thema für diesen Tag war: „Zungen- und Pulsdiagnostik“.
Danach führte uns unser Ausflug an den Westsee in Hangzhou. Er ist einer der bekanntesten und schönsten Seen des Landes. Er gilt als Symbol traditioneller chinesischer Landschaftsästhetik und hat über Jahrhunderte hinweg Dichter, Maler und Philosophen inspiriert. Er liegt im Westen der Stadt und wird von Bergen auf drei Seiten umgeben, während die vierte Seite zur Stadt hin offen ist. Der See ist etwa 6,5 Quadratkilometer groß und durchschnittlich nur 2 bis 3 Meter tief. Er ist durch mehrere Dämme und Inseln in verschiedene Bereiche unterteilt, darunter den Su-Damm und den Bai-Damm, die beide beliebte Spazierwege sind. Auf dem See gibt es die Möglichkeit, Fahrten mit (mittlerweile elektrisch betriebenen) kunstvoll verzierten Holz-Booten zu unternehmen. Im Jahr 2011 wurde der Westsee von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Die Begründung: Er verkörpere das ideale Zusammenspiel von Mensch und Natur, das die chinesische Landschaftsgestaltung über Jahrtausende geprägt habe. Unser erster Ausflug zum Westsee fand am einzigen Regentag der Reise statt, wodurch die Stimmung sehr malerisch war. Rund um den See gibt es kunstvolle Bodenplatten, die verschiedene geschichtliche Szenen darstellen.









Zum Ausrasten kehrten wir in ein traditionelles, chinesisches Tee-Haus ein. Dort werden zum bestellten Tee „Acht-Schätze-Kuchen“ (Bāzhēn gāo) – süßer Klebreiskuchen mit verschiedenen Bohnenpasten und Früchten serviert.






Die Leifeng-Pagode steht am Westsee. Sie wurde ursprünglich im Jahr 975 n. Chr. während der Fünf-Dynastien-Zeit erbaut und diente als buddhistische Pagode. Der Turm wurde berühmt durch die chinesische Legende „Die Legende der Weißen Schlange“, in der er eine wichtige Rolle spielt. Im Laufe der Jahrhunderte verfiel die Pagode zunehmend und stürzte 1924 ein, weil viele Menschen Ziegelsteine aus dem Bauwerk stahlen. Man glaubte, diese Ziegel hätten magische Schutzkräfte oder Heilwirkungen, weshalb das Gebäude nach und nach instabil wurde. Im Jahr 2002 wurde die Pagode neu aufgebaut – mit moderner Stahl- und Betonkonstruktion, aber im traditionellen Stil. Heute ist sie ein beliebtes Touristenziel und bietet einen beeindruckenden Blick auf den Westsee und die Stadt Hangzhou.


















Wie Kekse-Backen – nur auf chinesisch: 19. Oktober 2025
Am Vormittag wurden uns in der Vorlesung die Zusammenhänge aus Sicht der TCM in Bezug auf Fettleber, erhöhte Cholesterinwerte und Bluthochdruck vorgestellt.
In einer praktischen Übung an der Universität hatten am Nachmittag die Gelegenheit Medizinkuchen herzustellen. In der TCM gelten sie als Nahrungsmittel mit therapeutischer Wirkung, die Ernährung und Heilung verbinden. Sie bestehen aus Zutaten wie Reis, Datteln, Sesam oder Bohnenpaste, kombiniert mit Heilkräutern wie Ginseng, Angelikawurzel oder Goji-Beeren. Je nach Zusammensetzung sollen sie Qi und Blut stärken, Yin und Yang ausgleichen und die Körperfunktionen regulieren. Ihre Anwendung richtet sich nach der individuellen Konstitution und Jahreszeit, da falsche Kombinationen das innere Gleichgewicht stören können. Häufig wird die Bāzhēn-Rezeptur als Basis dafür verwendet.










Der öffentliche Verkehr in Hangzhou ist sehr gut ausgebaut. Neben dem U-Bahn-Netz, gibt es Stadt-Busse und vor allem viele Taxis, die einen um sehr kleines Geld von A nach B bringen. Die Anzahl an Shopping-Mals und Supermärkten ist riesig, denn in jedem Wohn-Komplex leben tausende Menschen. Jedes Viertel ist also wie eine eigene Kleinstadt mit eigenen Einkaufs- und Gastro-Möglichkeiten.











Überreichung der Diplome: 20. Oktober 2025
In einem offiziellen Festakt, samt Überreichung eines Ausbildungsnachweises, wurden die theoretischen Einheiten an der Universität beendet.


Seidenmuseum: 21. Oktober 2025
Hangzhou gilt seit der Antike als eines der wichtigsten Zentren der chinesischen Seidenherstellung. Bereits während der Tang- und Song-Dynastie (7.–13. Jh.) war die Stadt berühmt für ihre hochwertigen Seidenstoffe, die über die Seidenstraße bis nach Europa gelangten. Die Nähe zu Maulbeerplantagen und die feuchten klimatischen Bedingungen am Westsee boten ideale Voraussetzungen für die Seidenraupenzucht. In der Ming- und Qing-Zeit entwickelte sich Hangzhou zu einem führenden Produktions- und Handelszentrum für Seide, besonders bekannt für feine Brokat- und Stickereiarbeiten. Auch heute spielt die Seide in Hangzhou eine wichtige Rolle – sowohl wirtschaftlich als auch kulturell: Traditionelle Techniken werden gepflegt, moderne Fabriken produzieren für den Weltmarkt, und das Chinesische Seidenmuseum in Hangzhou erinnert an die jahrtausendealte Geschichte und Kunst der Seidenherstellung.





















Im Norden des West-sees, Tee-Haus und Tee-Zeremonie: 22. Oktober 2025
Nach einem traditionellen chinesischen Frühstück, konnte ich mir gemeinsam mit meiner Gruppe die Parkanlagen an der Nordseite des Westsees ansehen, zu der wir ganz unkompliziert mit einem Stadtbus fuhren.




















Eine Bootsfahrt führte uns auf die Insel Xiaoyingzhou. Sie wurde während der Ming-Dynastie im 17. Jahrhundert künstlich aufgeschüttet, indem man Erde aus dem See ausgrub. Sie symbolisiert ein „Inselparadies“ aus der chinesischen Mythologie – einen Ort der Harmonie zwischen Mensch und Natur. Die Insel ist von Wasser umgeben und selbst in vier kleinere Inseln geteilt, was ihr den poetischen Namen „Insel der kleinen Inseln“ einbrachte.








Zum Mittagessen trafen wir uns im traditionellen QingTeng-Tee-Haus. Dort wird nur für die Portion Tee bezahlt, den man sich aussucht (natürlich ein etwas höherer Betrag) und man kann sich für das Essen uneingeschränkt am Buffet bedienen. Die Teehaus-Kultur in Hangzhou ist eng mit dem berühmten Longjing-Tee und der Tradition der Song-Dynastie verbunden. Teehäuser zeichnen sich durch eine ruhige, elegante Atmosphäre aus. Sie dienten einst als Treffpunkte für Gelehrte und Künstler und sind heute Orte der Entspannung und Kulturpflege. Der Genuss von Tee steht hier für Harmonie, Achtsamkeit und Verbindung zur Natur. Die Teehaus-Kultur steht außerdem für Ruhe, Schönheit und kulturelle Tiefe und spiegelt das klassische Ideal der chinesischen Lebenskunst wider: „Inmitten von Bergen und Wasser trinkt man Tee, um das Herz zu klären.“













Am Nachmittag hatten wir die Ehre, bei einer Tee-Meisterin eine Einführung in die Welt des Tees zu erhalten. Dazu hatte sie auch traditionelle Chinesische Gewänder für uns vorbereitet. Die Teezeremonie hat in China eine lange Geschichte und ist ein wichtiger Bestandteil der chinesischen Kultur. Sie symbolisiert Respekt, Harmonie und innere Ruhe. Bei der Zeremonie werden hochwertige Tees, wie grüner oder Oolong-Tee, sorgfältig zubereitet – oft nach der sogenannten Gongfu-Methode, bei der besondere Aufmerksamkeit auf Wassertemperatur, Ziehzeit und die Teekanne gelegt wird. Jede Bewegung hat eine Bedeutung und zeigt Wertschätzung gegenüber dem Gast. Die Teezeremonie dient nicht nur dem Genuss des Tees, sondern auch der Meditation und dem Ausdruck von Höflichkeit und kultureller Verbundenheit.














Die Apotheke Fang Hui Chun Tang in Hangzhou wurde 1649 von Fang Qingyi gegründet und ist eine der ältesten TCM-Apotheken der Stadt. Berühmt wurde sie durch die Herstellung spezieller Kinderheilmittel wie die „Xiao’er Huichun“-Pille, was ihr den Namen „Hui Chun“ („Frühling zurückbringen“) einbrachte. Im 19. Jahrhundert gehörte sie zu den führenden Apotheken Hangzhous und erwarb sich einen Ruf für hochwertige traditionelle Arzneien. Im 20. Jahrhundert erlebte sie staatliche Eingliederungen und Krisen, während sie heute als „time-honoured brand“ ihre Tradition pflegt, historische Rezepturen bewahrt und gleichzeitig modernen Vertrieb und Tourismus integriert. Wenn man dort sitzt, kann man nicht nur den Duft der Kräuter einatmen, sondern auch die lange Geschichte.






In den Tee-Bergen und im Lingyin-Tempel: 23. Oktober 2025
Mit einem tollen Guide ging es an diesem Tag um 8 Uhr morgens in die Teeberge. In China beginnt die Teeproduktion mit der sorgfältigen Handernte junger Triebe. Diese Arbeit verrichten die Frauen. Anschließend werden die Blätter zum Welken ausgebreitet, damit sie weicher werden und Feuchtigkeit verlieren. Danach folgt das Erhitzen im 200°C heißen Kessel, um die Oxidation zu steuern oder zu stoppen – je nach Teesorte. Diese Arbeit ist den Männer vorbehalten. Durch Rollen werden die Blätter geformt und ihre Aromastoffe freigesetzt. Nach einer möglichen Oxidationsphase werden sie getrocknet, um haltbar zu bleiben. Zum Schluss erfolgt das Sortieren nach Qualität und die luftdichte Verpackung, die das Aroma bewahrt.In China wird Tee in sechs Hauptkategorien eingeteilt, die sich vor allem durch den Grad der Oxidation und die Art der Verarbeitung unterscheiden. Grüner Tee ist die bekannteste und ursprünglichste Teesorte. Er wird nach dem Pflücken kurz erhitzt, um eine Oxidation zu verhindern, wodurch die Blätter ihre grüne Farbe und ihr frisches Aroma behalten. Typisch sind ein leichter, grasiger Geschmack und eine zarte Süße. Zu einer der berühmtesten Sorten zählt Longjing (Drachenbrunnen) aus Hangzhou. Gelber Tee ähnelt dem grünen Tee, wird aber einer kurzen Nachgärung unterzogen. Dadurch erhält er einen weicheren, runderen Geschmack mit leicht süßlichen Noten. Weißer Tee wird kaum verarbeitet. Die Blätter werden lediglich gewelkt und getrocknet. Diese schonende Herstellung verleiht ihm ein zartes, blumiges Aroma und eine milde Süße. Oolong-Tee liegt zwischen grünem und schwarzem Tee. Er ist teilweise fermentiert und zeichnet sich durch ein sehr komplexes Aroma aus, das von blumig und fruchtig bis hin zu röstig reichen kann. Schwarzer Tee – eigentlich „roter Tee“ – ist vollständig oxidiert. Dadurch entsteht ein kräftiger, vollmundiger Geschmack mit Noten von Malz, Honig oder Früchten. Dunkler Tee ist nachfermentiert und reift über längere Zeit. Besonders bekannt ist der Pu-Erh-Tee. Sein Geschmack ist erdig, mild und wird mit zunehmendem Alter runder und tiefer. Schließlich gibt es noch den Duft- oder Blumentee , bei dem grüner oder weißer Tee mit Blüten aromatisiert wird. Der beliebteste Vertreter ist der Jasmintee, der für seinen feinen, blumigen Duft geschätzt wird.
In den traditionellen Gewändern und ausgestattet mit Hüten und Sammel-Körbchen, durften wir einen Streifzug durch die Teeplantagen machen. Unsere Ernte wurde danach zu Demonstrationszwecken ebenfalls geröstet – für den Genuss war diese dann allerdings nicht geeignet, denn Tee wird in ein bis zwei Durchgängen ausschließlich im Frühling geerntet.












Auf der Rückfahrt aus den Teebergen stiegen wir beim berühmten Lingyin-Tempel („Tempel der verborgenen Seele“) aus. Er liegt nordwestlich des Westsees und zählt zu den ältesten und bekanntesten buddhistischen Tempeln Chinas. Er wurde im Jahr 328 n. Chr. vom indischen Mönch Huili gegründet und erhielt seinen Namen aufgrund seiner friedlichen Lage in den Bergen. Im Laufe der Geschichte wurde der Tempel mehrfach zerstört und wiederaufgebaut, insbesondere während der Ming- und Qing-Dynastie, und ist heute eines der größten und aktivsten Klöster Chinas. Die Tempelanlage befindet sich in einer malerischen Berglandschaft am Feilai-Feng, einem Felsen mit über 300 buddhistischen Steinfiguren aus dem 10.–14. Jahrhundert. Zu den wichtigsten Gebäuden gehören die Große Halle des Großen Helden mit einer 24 m hohen Buddha-Statue, die Halle der Himmlischen Könige mit Wächterfiguren und die Halle der 500 Arhats mit vergoldeten Statuen heiliger Männer. Der Lingyin-Tempel ist ein bedeutendes Zentrum des Chan-Buddhismus und gehört zu den zehn berühmtesten Tempeln Chinas. Er symbolisiert Hangzhous spirituelles und kulturelles Erbe und zieht zahlreiche Gläubige und Besucher zum Beten, Räuchern und Meditieren an.












Unseren Abend verbrachten wir beim Sonnenuntergang gemeinsam am Westsee.








Meditative Ruhe mitten in der Metropole – der Konfuzius-Tempel: 24. Oktober 2025
Den nächsten Vormittag verbrachte ich in der kontemplativen Ruhe des Konfuzius-Tempels in Hangzhou. Er wurde 1131 während der Südlichen Song-Dynastie gegründet und diente als Zentrum für Bildung und Verehrung Konfuzius’. Er liegt im Shangcheng-Bezirk nahe des Westsees und war über Jahrhunderte eine bedeutende Präfekturschule. Die Anlage umfasst klassische Bauwerke wie das Lingxing-Tor und die Dacheng-Halle, in der eine Konfuzius-Statue steht. Besonders berühmt ist der Tempel für seine über 500 steinernen Inschriften aus verschiedenen Dynastien, die wertvolle Beispiele chinesischer Kalligrafie und Kulturgeschichte darstellen.














‚Bei einem „Afternoon-Drink“ in der Künstler-Straße der Hangzhouer Altstadt konnten wir die Seele baumeln lassen.



Let´s go to Shanghai and up to the Shanghai Tower: 25. Oktober 2025
An diesem Morgen machten wir uns auf die 3-stündige Fahrt Richtung Shanghai. Die Stadt liegt an der Ostküste Chinas, an der Mündung des Jangtsekiang, wo der Fluss ins Ostchinesische Meer mündet. Sie ist heute das wirtschaftliche Herz Chinas und eine der größten Metropolen der Welt – ein Symbol für Modernität, Globalisierung und rasanten Wandel. Die Region um Shanghai war bereits in der Frühlings- und Herbstperiode (8.–5. Jh. v. Chr.) besiedelt. Unter der Song-Dynastie (960–1279) wurde Shanghai erstmals offiziell als Marktort erwähnt und erhielt 1292 unter der Yuan-Dynastie Stadtrechte. Durch ihre günstige Lage am Jangtse und seine Verbindung ins Binnenland, stieg die Stadt bald zu einem wichtigen Handelsplatz für Seide, Tee und Porzellan auf. Mit dem Ersten Opiumkrieg (1839–1842) und dem Vertrag von Nanking wurde Shanghai 1842 zu einem der fünf sogenannten „Vertragshäfen“, die dem Westen für den Handel geöffnet wurden. In der Folge entstanden ausländische Konzessionen – britische, französische und amerikanische – die weitgehende Selbstverwaltung genossen. Diese Gebiete entwickelten sich rasch zu florierenden Handels- und Finanzzentren. Shanghai wurde zu einem Tor zwischen Ost und West, wo chinesische und westliche Kultur, Architektur und Lebensstile aufeinandertrafen. In dieser Zeit entstanden auch die legendären Bauwerke an der Uferpromenade „The Bund“. Aktuell leben in der Metropolregion Shanghai ca. 30 Millionen Einwohner.






Der Shanghai Tower ist mit 632 Metern das dritthöchste Gebäude der Welt (nach dem Burj Khalifa in Dubai und dem Merdeka 118 in Kuala Lumpur) und das höchste Gebäude Chinas. Er steht im Finanzdistrikt Lujiazui in Pudong, direkt am Huangpu-Fluss, der das historische Zentrum von Shanghai von den modernen Hochhausvierteln trennt. Der Turm wurde 2016 fertiggestellt und umfasst 128 Stockwerke mit Büros, Hotels, Aussichtsplattformen und Verkaufsflächen. Sein markantes, spiralförmiges Design symbolisiert den Aufstieg Chinas und reduziert den Winddruck um rund 24 %, was zur Energieeffizienz beiträgt. Der Tower nutzt zudem nachhaltige Technologien wie Regenwassernutzung, Windturbinen und ein Doppelfassadensystem zur natürlichen Klimaregulierung. Mit Aufzügen, die bis zu 74 km/herreichen, zählt er zu den technologisch modernsten und architektonisch beeindruckendsten Wolkenkratzern der Welt.












Sightseeing in Shanghai und ein Abend in der Bar über der Stadt: 26. Oktober 2025
An diesem Tag nutzen wir die Gelegenheit und machten eine Tour im Doppeldecker-Bus durch die Stadt. Auf diese Weise konnten wir viele Gegenden erkunden, ohne uns die Füße müde zu laufen. An den alten Stadthäusern kann man erkennen, dass es sehr großen europäischen Einfluss auf die Architektur gab.









Unseren letzten Abend verbrachten wir in der Bar des Ritz-Carlton in Pudong. Wir genossen unsere Drinks in sehr angenehmer Atmosphäre und bei einem spektakulären Ausblick.






Die Altstadt von Shanghai und ein letzter Besuch im Tee-Haus: 27. Oktober 2025
Den nächsten Vormittag nutzen wir, um die Altstadt von Shanghai zu besuchen. Sie ist das historische Zentrum der Metropole und bestand bereits lange vor der Entwicklung Shanghais zur internationalen Hafenstadt im 19. Jahrhundert. Sie entstand im 16. Jahrhundert während der Ming-Dynastie als ummauerte Siedlung, die 1553 zum Schutz vor Piraten errichtet wurde. Damals war Shanghai noch ein kleines Fischerdorf, dessen Zentrum sich innerhalb der Stadtmauern befand. Nach dem Opiumkrieg 1842 öffnete sich Shanghai dem internationalen Handel, und außerhalb der Altstadt entstanden ausländische Konzessionen, während die Altstadt ihren chinesischen Charakter bewahrte. Ab 1912 wurden die Stadtmauern abgetragen, um modernen Straßen Platz zu machen. Heute ist die Altstadt geprägt von engen, verwinkelten Gassen und traditionellen Häusern im Stil der Ming- und Qing-Dynastie, die teils rekonstruiert wurden und einen deutlichen Gegensatz zur modernen Skyline von Pudong bilden.














Wir kehrten in das Huxinting Tea House in der Shanghaier Altstadt ein. Es liegt direkt am malerischen Teich vor den Yu-Gärten. Das Gebäude selbst ist traditionell chinesisch gestaltet, mit geschwungenen Dächern, roten Holzbalkonen und kunstvoll verzierten Fenstern, die einen typisch alten chinesischen Charme ausstrahlen. Man erreicht das Teehaus über eine kleine, historische Brücke.












China ist sehr bunt und farbenfroh…






Noch einmal machten wir eine Tour mit dem Doppel-Decker-Bus durch die Stadt.








Und zum Abschluss noch ein kurzer Abstecher in die Altstadt am Abend…




Get back home
Die Fahrt von Shanghai bis zum Flughafen Pudong dauerte ca. eine Stunde. Komplikationslos landeten wir nach 12 Stunden wieder in Wien, wo uns der Sonnenaufgang erwartete.






Fazit meiner Chinareise
Meine Reise nach China hat meine Sicht auf die Welt nachhaltig verändert und meinen Horizont auf vielfältige Weise erweitert. Sie hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, offen und interessiert zu bleiben, um wirklich zu verstehen, wie unterschiedlich und zugleich ähnlich Menschen auf der ganzen Welt sind. Ich habe viele neue Erkenntnisse gewonnen – über Kultur, Technologie, Ernährung und vor allem über das menschliche Miteinander.
Besonders beeindruckt hat mich, wie Menschen auch ohne gemeinsame Sprache Wege der Verständigung finden. Diese Erfahrung hat mir bestätigt, dass wir alle Teil einer großen Menschheitsfamilie sind. Und: Lachen verbindet uns alle.
Ich durfte neue Geschmäcker und faszinierende Begegnungen erleben. Ich habe gelernt, wieder mehr auf die Details zu achten, auf die in China schon seit jeher sehr viel Wert gelegt wird. Und ich wurde auch darin bestätigt, dass das, was unseren Körper nährt, auch unsere Seele bereichert.
Eine große Erkenntnis für mich war, wie viele große Erfindungen und Entwicklungen im antiken China zwischen dem 3. Jahrtausend v. Chr. und dem 13. Jahrhundert n. Chr. gemacht wurden. Schon früh wurden Seide und der Eisenpflug entwickelt. In der Han-Dynastie erfand Cai Lun das Papier, und Zhang Heng konstruierte den ersten Seismographen. Später entstanden in der Tang-Dynastie das Schießpulver, das Porzellan und das Papiergeld. In der Song-Dynastie folgten der Buchdruck mit beweglichen Lettern und der Kompass. Diese Erfindungen prägten China und beeinflussen die gesamte Weltgeschichte bis heute. Ein Blick in eine mögliche technologische Zukunft hat mir gezeigt, dass mir nicht alles davon gefällt. Doch gerade das hat meine Perspektive geschärft und meine Neugier auf die Welt noch größer gemacht.
Diese Reise war nicht nur ein geografisches, sondern vor allem ein inneres Abenteuer – und sie hat in mir die Lust geweckt, weiter die Vielfalt dieser Welt zu entdecken und gleichzeitig noch mehr Achtsamkeit und Wertschätzung auf die „kleinen“ und „alltäglichen“ Dinge in meinem Leben zu legen.
Ein wertvoller Teil dieser Erfahrung fließt nun in meine Arbeit ein: Mit achtsamer Haltung und dem Wissen aus der Traditionellen Chinesischen Medizin begleite ich Menschen auf ihrem Weg zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden. In der Gesundheitspraxis Wilfersdorf biete ich TCM-Behandlungen an, die Körper und Seele gleichermaßen unterstützen. Wenn Sie Ihre Gesundheit stärken möchten, begleite ich Sie gerne auf Ihrem Weg – melden Sie sich einfach bei mir. Jetzt anrufen oder E-Mail senden.











Yoga-Retreat auf Rava, Mai/Juni 2025
Auf einer kleinen, fast unberührten Insel in Kroatien finde ich jedes Jahr einen Ort der erholsamen Stille. Abseits vom Alltag darf ich dort auftanken, Yoga praktizieren und lernen – ganz für mich, ganz im Sein. Diese Zeit schenkt mir die Möglichkeit, wieder voller Präsenz und Hingabe für meine Yoga-Schüler und Patienten da zu sein. Alles, was ich dort erfahre und entdecke, fließt direkt in meinen Unterricht ein – achtsam, lebendig und mit frischer Inspiration.
Wenn du Lust hast, selbst Yoga zu erfahren und einen Weg zu mehr Ruhe und Balance zu gehen: Hier findest du alle Informationen zu meinen Kursen in der Gesundheitspraxis Wilfersdorf. Jetzt anrufen oder E-Mail senden.









Yoga-Retreat auf Rava, Mai/Juni 2024








